Danke FCL

Eigentlich wollte ich erst gar nichts schreiben. Was bringt es schon? Dann doch. Nein? Ja? Irgendwie musste ich aber in die Tasten hauen und etwas niederschreiben. Es hilft. Vielleicht nicht nur mir. Den Frust lösen? Nein, das ist es irgendwie nicht. Den trotz unglücklichem Ausgang bin ich mit dem Auftritt der Luzerner gestern mehr als zufrieden. Es geht mir einzig darum zu sagen, wie stolz ich auf unsere Mannschaft bin. Denn es scheint erwähnenswert, dass das Spiel der Luzerner gestern absolut beeindruckend war. Wir haben Basel kontrolliert, ja gar dominiert. Eine Mannschaft, die in dieser Saison Bayern München und Manchester United besiegte, wusste gegen die Luzerner auch in Bestbesetzung keine Mittel, um Chancen zu kreieren. Die blau-weissen haben ihre Fähigkeiten optimal auf den Platz gebracht. Sie haben ihr Können auf den Punkt abgerufen. Sie waren voll da, als es zählte. Das ist aber nicht mal der wichtigste Grund, weshalb man von der gestrigen Leistung so lobend sprechen darf. Der Hauptpunkt war die Leidenschaft und Kampfkraft, welche von jedem Spieler beobachtet werden konnte. Die Kicker haben sich für die Luzerner Farben auf dem Platz zerrissen. Sie haben gespielt, wie es die eingefleischtesten Fans für ihren Klub tun würden, wenn sie den die Fähigkeiten dazu hätten. Gestern waren wir eine Einheit. Alle für Einen. Zusammen blau-weiss. Dafür soll der Mannschaft ein dickes Dankeschön übermittelt werden. Vielleicht bekommen sie es ja mit.

Ein leidiges Übel war einmal mehr der ‚Unparteiische‘. Man mag sich eigentlich gar nicht mehr schon wieder über ihn zu unterhalten. Die Leistung jedenfalls war eines Cupfinals nicht würdig – unterirdisch, katastrophal und mit einer rot-blauen Brille. Selbst Heiko Vogel hätte sich wohl nicht getraut so zu pfeifen. Deshalb fragt man sich im Nachhinein halt schon, wie könnte das Resultat aussehen, wenn einmal ein Cupfinal richtig und neutral gepfiffen würde. Was wäre, wenn in der 9. Minute der klare Penalty für Luzern gegeben wird? Was wäre, wenn ein kleiner Rempler an Shaqiri – eines Falles nicht würdig – in der 56. Minute nicht als Foul taxiert wird. Was wäre, wenn Abraham wegen einer Tätlichkeit an Gygax vom Platz fliegt? Was wäre, wenn Kovac für seine Intervention an Winter als letzter Mann rot sieht? Was wäre, wenn Dragovic die mehrmals längst fällige zweite gelbe Karte erhält und vom Platz fliegt? Gar Vogel hat dies erkannt und Dragovic frühzeitig vom Platz genommen. Am Schluss sind es müssige Fragen. Man kann ja doch nichts ändern. Was bleibt ist ein schaler Nachgeschmack. Einmal mehr. Es ist schlicht und einfach frustrierend. Auf der einen Seite, weil erneut der Schiedsrichter den Final gewichtig mitentschieden hat und auf der anderen Seite, weil man zweifelsohne weiss, dass die Pfeife nicht stumm geblieben wäre, wären die Rollen umgekehrt verteilt gewesen. Da passt es ins Bild, dass Wermelinger laut Blick nachdem Spiel allen Ernstes sagt, er habe die strittigen Szenen nicht gesehen. Aber es bringt nichts, sich länger damit aufzuhalten. Diese Abläufe zugunsten der Grossen sind ja hinlänglich bekannt.

Vielmehr soll noch mal auf die ausgezeichnete Leistung der Unsrigen geschaut werden. Es war eine Freude den Luzernern zuzuschauen. Man hat auf den Rängen richtiggehend gespürt, wie heiss die Mannschaft auf dieses Spiel war und welch grosser Einsatz und Leidenschaft dieser Leistung zugrundelag. Die Defensive Ordnung war exzellent. Die Basler fanden schlicht keine Lösung gegen das kompakte Abwehrbollwerk. Die Defensive und das Mittelfeld standen sehr eng zusammen und es gab keinen Platz zwischen den Linien. Basel wurde nach aussen gedrängt. Es war ein kreativ- und tempoloses Spiel der Bebbis in Handball-Manier. Die Luzerner kämpften um jeden Ball, was unzählige Balleroberungen zur Folge hatte. Gekonnt und intelligent wurde versucht schnell nach vorne zu spielen. Man kam gar mehrmals in ausgezeichnete Abschlusspositionen, versemmelte aber dann die Schüsse. Es fehlte uns die Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor. Die Abgebrühtheit eines Weltklasse Stürmers. Die Moral war aber mehr als intakt. Auch ein Tor der Basler, welches aus dem Nichts fiel, wurde souverän weggesteckt. Mental war das schlicht eine Weltklasse-Vorstellung. Und dann der Ausgleich. Wohl kein Luzerner wird dieses ekstatische Gefühl der Freude jemals wieder vergessen. Ein blau-weisser Freudentaumel. Eine wahre Explosion. Die Hoffnung war grösser denn je zuvor, dass das Spiel zu unseren Gunsten drehen würde. Jeder wusste, dass der psychologische Vorteil nun auf unserer Seite lag und kämpfte nochmals mit ganzer Kraft. Ich ziehe meinen Hut vor dieser Leistung. Ein riesiges Dankeschön an die Mannschaft. Die Einsatzbereitschaft und Lauffreude eines Winters möchte ich an dieser Stelle besonders hervorheben. Dass er sich die letzten fünf Minuten der Verlängerung mit einem Holzbein zu Ende quälen musste, war die Konsequenz seines grossen Einsatzes zuvor. Aber auch Lezcano’s unglaubliche Kampfkraft soll erwähnt werden. Jedes Mal hat er die Laufwege vorne auf sich genommen, um die Basler Defensive unter Druck zu setzen. Immer im Wissen darum, dass er den Ball nie erreichen wird. Aber sein Einsatz war ein wichtiges Puzzleteil im Luzerner Spiel. Sie sind wahre Schlachtrösser, wie sie nur Luzern zu schätzen weiss. Ein grosses Kompliment auch an die Kampfkraft von Renggli und Wiss. Unglaublich wie viele Bälle sie eroberten und mit welcher Präzision die Pässe gespielt wurden. Auch den restlichen Spielern gebührt eine Verneigung. Sally Sarr und Claudio Lustenberger genossen auf ihren Seiten Freiheiten, weil sie wussten, dass man den anderen Defensivleuten Vertrauen konnte und allfällige Fehler ausgebügelt werden. Tomislav Puljic zeigte trotz seinen unischeren Auftritten in letzter Zeit eine tadellose Leistung und überzeugte vollends als Abwehrpatron. Danke euch allen für die Final-Qualifikation, die Euphorie und Danke für diesen grossartigen Effort. Wir verliessen das Stadion gestern mit Stolz und im Wissen darum, dass wir die bessere Mannschaft waren. Es war das knappste aller möglichen Resultate. Die Luzerner haben die vielleicht beste Mannschaft, welche es im Schweizer Klub-Fussball je gab, kontrolliert, dominiert und an den Rande einer Niederlage gebracht. Gar Marco Streller musste nach dem Spiel zugeben, dass Luzern die bessere Mannschaft war. Dass die Hobby-Deutschen vom Rheinknie am Schluss im Penaltyschiessen die Oberhand behielten, ist anhand ihres Erfahrungsschatzes und der Coolness nicht überraschend. Wir können aber wenigstens von uns behaupten, den Anstand behalten zu haben. Es gebührt sich einfach nicht, wie sich Zoua, Shaqiri oder auch Sommer in den letzten Szenen des Spiels verhielten. Es zeigt nur Charakterlosigkeit und das Treten des Fair-Play Grundsatzes. Trotz all ihren Erfolgen haben die Basler in diesen Momenten wenig Klasse bewiesen. Sei’s drum. Ich war, bin und werde auf ewig froh und dankbar darüber sein, muss ich mich nicht FCB-Fan schimpfen.

Am Schluss können wir uns von der gestrigen Leistung nichts kaufen. Cupsieger der Herzen – es bringt keine Titel. Aber der gestrige Abend hat eines gezeigt. Luzern ist zurück. Wir spielen wieder vorne mit. Die Mannschaft und die Fans bildeten eine Einheit. Eine ganze Region stand hinter der Mannschaft. Man hat den FCL wieder bis in die letzten Winkel der Zentralschweiz gespürt. Es war wie in grossen Zeiten. Das Entwicklungsprojekt FCL ist noch jung. Die Aussichten viel versprechend. Die Wechsel und Neuerungen der letzten Wochen in der Führungsetage waren durchwegs positiv. Wir besitzen eine intakte Mannschaft mit grossartiger Moral. Einen Trainer, der wohl nicht den beliebtesten und attraktivsten Fussball spielen lässt, uns jedoch mit seiner taktischen Brillanz zurück auf die Erfolgsspur brachte. Es war einmal der Traum, wieder zurück zu kommen. Der Traum ist auch ohne den gestrigen Titel irgendwie wahr geworden. Luzern ist zurück. Zwar hat man die Trophäe gestern fürs Erste verpasst, aber in Zukunft wird mit uns zu rechnen sein. Und wenn wir uns die Ereignisse des letzten Jahrzehnts nochmals vor Augen führen, so kann man sagen, dass die Entwicklung durchaus woanders hin hätte führen können. Ich bin stolz auf dieses Team. Stolz auf die geilsten Fans der Welt und die einmal mehr grossartige und einmalige Choreo des Luzerner Anhangs. Stolz und voller Freude, auf was da in den nächsten Jahren kommen wird.

ES GID NUR EI STADT I DE SCHWIIZ!!!

Basler – bei der Geburt getrennt

Weil es so schön war und als Dank für das positive Feedback, hier zur Einstimmung auf den Final von Morgen Abend nochmals die ganze Serie ‚Basler – bei der Geburt getrennt‘ auf einen Blick. Nebst dem auf der Facebook-Seite bereits veröffentlichten Material, gibt es noch viele weitere schmerzliche Trennungen zu bestaunen. Viel Spass.

 

 

 

CUPFINAL-Vorbericht. Eine taktische Anleitung zum Sieg

Endlich. Es ist soweit. Der Cupfinal wird zum dominanten Thema. Vorbei die langen Tage, als es noch galt anderen Spielen künstlich die Hauptaufmerksamkeit zu schenken. Jetzt heisst es; nächster Halt, Stade de Suisse. Ein gutes Gefühl. Basel rückt ins Fadenkreuz des Luzerner Cup-Express. Und auch sie werden mit dem Versuch scheitern, uns aufzuhalten.

Im vor einer Woche erschienenen Artikel ‚Sieg unser‘ wurde bereits angetönt, weshalb die Luzerner Mannschaft motivierter und entschlossener ist, dieses Spiel für sich zu entscheiden. In diesem Bericht soll deshalb vermehrt auf taktische und spielerische Elemente eingegangen werden. Am Resultat ändert dies nichts. Der FC Luzern wird die Sandoz-Trophäe am Schluss in die Höhe stemmen können.

Bei der Luzerner Aufstellung wird es vermutlich, wie in den letzten beiden Spielen erprobt, auf ein 3-4-3 hinauslaufen. Wobei es sich faktisch eher schon um ein 5-4-1 handelt. Mit drei Innenverteidigern wird versucht das Zentrum dicht zu machen. Zwar übernehmen die beiden äusseren Innenverteidiger teilweise auch Aufgaben eines Aussenverteidigers, dies wird sich wohl aber gerade zu Beginn des Spiels kaum beobachten lassen, da die Luzerner nicht kopflos nach vorne Rennen werden. Mit anderen Worten; die Aussenverteidiger werden sich in leicht vorgerückter Position in erster Linie auf die Defensive konzentrieren. In Anbetracht der Tatsache, dass der FCL mit drei Innenverteidigern und zwei zentralen Mittelfeldspielern auflaufen wird, werden es die Basler kaum schaffen, Angriffe durch die Mitte zu fahren. Sie werden genötigt, über die Seiten zu agieren. Dort treffen sie aber auf eine undurchlässige Mauer. Die Aussenverteidiger sind dabei multifunktional einsetzbar. Bei allfälligen Konterchancen über die Flügel sollen sie in die Offensive vorstossen und so ein Übergewicht auf der Seite schaffen. Das Fehlen in der Defensive kann dank dem flexiblen System ausbalanciert werden. Viel wichtiger ist jedoch ihr defensiver Aufgabenkatalog. Sie agieren als leicht vorgeschobene Aussenverteidiger und können mit dem nahestehenden Innenverteidiger oder dem Flügelspieler die Basler Angriffsmaschinerie auch auf dem Flügel ins Stocken bringen. Die zugrundeliegende Idee nennt sich ‚doppeln‘. Das Beispiel im Bild unten mit Shaqiri und Steinhöfer zeigt schematisch auf, wie dies funktionieren könnte. Der Basler Flügelspieler wird eng und in Überzahl bedrängt damit er keine Möglichkeit hat, sich zu entfalten. Er wird praktisch von allen Seiten eingekesselt. Dadurch verliert der Angriff an Tempo und Überraschungsmoment. Auch ein overlapping des Aussenverteidigers wird dadurch extrem erschwert. Bei perfektem Defensivverhalten der Luzerner müssten solche Angriffe eigentlich gar nicht erst möglich sein. Das Ganze funktioniert selbstredend auf beiden Abwehrseiten. Genau das mögen die Basler am Luzerner Spiel so gar nicht. Die blau-weissen versuchen die Basler Offensive durch kompaktes Auftreten im Zentrum auf die Seiten zu verlagern. Und dort geraten die Bebbis ins Stocken, weil sie keinen Platz und keine Zeit für schnelle oder kreative Ideen bekommen. Was auf den ersten Blick einfach klingt, erfordert jedoch eine perfekte Abstimmung und viel Laufarbeit. Man versucht als Kollektiv die Luft für Basel so dünn wie möglich zu gestalten.

So könnte man Basel stoppen

Im Zentrum werden die Bebbis auf Geistesblitze des Ausnahmekönners Xhaka vertrauen wollen. Und an diesem Punkt setzt ein weiteres wichtiges Element der Luzerner Verteidigung ein. Es ist von absolut zentraler Bedeutung, Granit Xhaka so weit als möglich aus dem Spielgeschehen zu eliminieren. Er ist Hirn und Herz im Basler Spiel. Eine gangbare Lösung könnte gar eine als altmodisch abgestempelte Manndeckung bilden. Für alle Abonnenten des deutschen Fussballmagazins ‚11 Freunde‘, erklärt Frank Wormuth in der neuesten Ausgabe unter der Rubrik Fussballschule, wie genau das funktionieren könnte. Grundsätzliche Idee ist eine gezielte Manndeckung auf den Spielmacher der gegnerischen Mannschaft. So agierte beispielsweise Jos Luhukay’s FC Augsburg in mehreren Spielen in dieser Saison und schaffte nebst einem überraschenden Punktgewinn gegen Double-Gewinner Borussia Dortmund auch sensationell den Klassenerhalt in der 1. Bundesliga. Für den FC Luzern würde das bedeuten, dass sich ein Spieler im Mittelfeld ausschliesslich um Xhaka kümmern würde. Burim Kukeli wäre wie geschaffen dafür. Leider besteht die grosse Wahrscheinlichkeit, dass er für den Final gesperrt sein wird, weshalb er hier gar nicht erst in der Startformation aufgeführt wurde. Sein aufsässiges, körperbetontes Verhalten werden die Luzerner schmerzlich vermissen. Mit seiner Abwesenheit wird auch die Theorie des Manndeckers unwahrscheinlicher. Nichts desto trotz wird sich ständig ein Blau-weisser um das Basler Ausnahmetalent kümmern müssen. Wenn ihm nämlich ständig ein Luzerner im Nacken sitzt, wird sich Xhaka’s Einfluss aufs Basler Spiel enorm einschränken lassen und ihn mit der Zeit hoffentlich zermürben. Genau dies muss das Ziel der Luzerner sein. Grundsätzlich richtet sich Yakins Taktik wohl auf ein Spiel gegen den Ball aus. Bei Xhaka liesse sich mit einem Spiel gegen den Mann jedoch vermutlich mehr erreichen. Wie auch immer, das Eliminieren des Neo-Gladbachers im Mittelfeld wird von zentraler Bedeutung sein. Denn schon oft konnte beobachtet werden, dass sich in diesem Fall bei den rot-blauen kaum Chancen ergeben und sich auch Alex Frei zurückfallen lässt, um Bälle zu bekommen. Und solange sich Frei im Mittelfeld aufhält, wird er vorne keine Tore erzielen. Es ist also immer als gutes Zeichen zu werten, wenn der kleine Giftzwerg hinten anzutreffen ist. Marco Streller sollte zudem bei seiner Stärke – dem Kopfballspiel – von Tomislav Puljic in Schach gehalten werden können. Auch wenn der Kroate in letzter Zeit nicht mehr durch totale Sicherheit glänzte, wird an ihm wohl kaum ein Weg in der Startformation vorbeiführen. Denn sollten die Basler doch mal auf der Seite durchbrechen, kann er als einer der Wenigen im Sechzehner die Lufthoheit behaupten. Ebenfalls ist er auf hohe Bälle in kick and rush Manier ein wertvoller Spieler, um die Gefahr vom eigenen Tor fernzuhalten.

Dass diese taktische Ausrichtung gegen den FCB funktioniert, konnte in dieser Saison schon mehrmals beobachtet werden. Ballkünstler wie Shaqiri können sich nicht entfalten und die Basler laufen regelmässig in der blau-weissen Defensive auf. Mit ihrem 4-4-2 sind die Kicker vom Rheinknie gegen das flexible Luzerner Abwehrverhalten zu statisch und schaffen kaum Überraschungsmomente. Der grösste Negativpunkt des Luzerner Systems ist die partielle Passivität. Man orientiert sich an den Stärken des Gegners und daran, wie diese ausgeschaltet werden können. Dabei geht die Notwendigkeit, selbst etwas fürs Spiel zu tun, fast schon vergessen. Traditionellerweise kamen die Luzerner mit dieser Taktik nur auf Konterchancen gefährlich vors gegnerische Tor. Eine klinische Präzision und Effizienz sind deshalb die Schlagworte in der Offensive. Obwohl die Luzerner – wie im letzten Spiel gegen Basel bewiesen – auch anders könnten, so stellt die oben beschriebene Taktik wohl trotzdem die erfolgversprechenste Lösung dar – zumindest fürs Erste. Damals nämlich übernahmen sie durch einige taktische Veränderungen in der Halbzeit im zweiten Umgang das Zepter der Partie und spielten die Basler während gut 30 Minuten an die Wand. Streller meinte damals nach dem Spiel, dass sie mit Luzerns Veränderungen überhaupt nicht zu Recht kamen und deshalb den Ausgleich hinnehmen mussten. Die Yakin-Truppe hat also valable Alternativen bereit, sollte dies notwendig werden. Es ist beruhigend zu wissen, dass man selbst auch agieren kann, sollte dies nötig werden. In einem ersten Schritt ist wohl jedoch eine Defense-First Ausrichtung vorzuziehen. Einerseits um Sicherheit zu gewinnen, andererseits aber auch, um die Basler mental zu zermürben. Wir werden in den (mindestens) 90 Minuten zu Chancen kommen. Wenn diese kaltblütig verwertet werden, dann ist das System perfekt aufgegangen. Egal wie das Spiel verläuft, die Luzerner sind gerüstet. Der Halbfinal hat gezeigt, dass wir eine frühe Führung verwalten können und die letzten beiden Meisterschaftsspiele machten ebenfalls klar, dass der FCL auch kurz vor Schluss noch in der Lage ist zu treffen.

Es ist angerichtet. FCL – Bring en hei!!

So, nun aber genug taktisches Geplänkel. Denn bei aller Taktik wird es am Schluss vor allem aufs Kämpferherz ankommen. Und auch wenn die Basler über mehr individuelle Klasse verfügen, so sind die blau-weissen die leidenschaftlicheren Kämpfer. Darum geht es im Cup. Die normalen Gesetzmässigkeiten des Fussballs sind für 90 Minuten ausser Kraft. Wenn sich unsere Spieler die Lungen und die Beine aus dem Leib rennen, wird ihnen der Sieg nicht zu nehmen sein. Sie haben den grösseren Willen, dieses Spiel zu gewinnen. Das lässt sich ja auch neben dem Feld beobachten. Während die Basler nicht mal alle Tickets loswerden konnten, hätten die Luzerner das Stadion auch alleine gefüllt. Der Unterschied in der Einstellung wird deshalb auch auf den Rängen spür- und hörbar sein. Wir sind der 12. Mann!! Und wenn diesmal der Schiedsrichter nicht wieder eine rot-blaue Brille trägt und seinem Auftrag der Neutralität nachkommt, so werden die Mannen aus Luzern am Ende die Trophäe mit in die Zentralschweiz nehmen. Da gehört sie auch hin!! ES IST ZEIT – ZEIT FÜR NEUE HELDEN!!!

HO-HO-HOPP LOZÄRN!!!

1960, 1992, 2012 – die Luzerner Cupsieger-Mannschaften

Sieg unser!

Noch ein paar Mal schlafen bis zum grossen Spiel. Das Highlight der Saison! Der ultimative Adrenalin-Kick zum Saisonabschluss. FCL Fan Blog ist bereits heute schlaflos und machte sich deshalb Gedanken darüber, welche Argumente für den Klub aus der Zentralschweiz sprechen. Ein erstes Fühlen des Pulses, bevor es in gut einer Woche losgeht.

Religionsanhäger beten das ‚Vater Unser‘, um für Beistand zu bitten. Hier soll das ‚Sieg unser‘ ausgerufen werden. Eine Anaylse des blau-weissen Finalsieges.

Es ist wohl unbestritten, dass der FC Basel den besseren Kader besitzt als der FC Luzern. Vielleicht sind sie gar auf jeder Position mit mehr individueller Klasse bestückt als die Leuchtenstädter. Und trotzdem scheint die Ausgangslage alles andere als eindeutig. Dies hat mehrere Gründe.

Das Objekt der Begierde – dieses Jahr in Luzern zu bestaunen

Die Basler haben diese Saison bereits den Titel gefeiert und ihr Hauptziel erreicht. Vor Wochenfrist hat man sich wie gewohnt am Barfüsserplatz versammelt und die Meisterschaft zelebriert. Das ist jedoch nicht das erste Mal in dieser Saison, dass man sich in gemütlicher Runde am ohne-Schuhe-Square versammelte. Bereits nach den Champions League Erfolgen hat sich die Mannschaft an gleicher Stätte blicken lassen. Hinzu kommen mehrere Titel und Feiern in den letzten Jahren. Die Basler sind sich gewohnt zu gewinnen. Dies bringt auf der einen Seite zwar die Selbstverständlichkeit des Siegens mit sich, auf der anderen Seite jedoch auch eine gewisse Sättigung. Spieler und Fans scheinen nicht ultimativ fokussiert auf diesen Final. Es ist zwar schön dabei zu sein, aber so richtig euphorisch wird ab der Endspielqualifikation kaum jemand. Ganz anders in Luzern. In der Zentralschweiz herrscht eine Euphorie wie selten zuvor. Kaum je waren die Chancen auf einen Titel grösser als in dieser Saison. In gleich mehreren Kantonen ist die Qualifikation der Mannschaft für den Cupfinal das Fussball-Thema Nummer eins. Jeder hat es mitbekommen. Man rüstet sich. Diese unglaubliche Stimmung hat auch die Mannschaft erreicht. Durch verschiedene Aktionen von Klubs und Fans ist man sich der riesigen Chance bewusst geworden. Jeder Spieler hat von der enormen Bedeutung erfahren, welche der Gewinn des Potts für die Region und ihre Einwohner hätte. Diesen Titel in Luzern zu feiern, würde wohl alle Dämme brechen lassen. Die Spieler wissen was es braucht, um dieses Ziel zu erreichen – den absoluten Willen und die Überzeugung, Basel schlagen zu können. Und genau da darf der Hauptunterschied zwischen den beiden Teams vermutet werden. Während der Cupfinal für Basel nichts Besonderes darstellt, ist es für Luzern das Spiel der totalen Ekstase. Spieler und Fans werden sich für diesen Match in ein nie dagewesenes Level der Begeisterung steigern und dadurch zum Siegen getragen werden.

@ Basel: Schrei – wenn du kannst!

Der FCL ist aber nicht nur moralisch und emotional die besser eingestellte Mannschaft. Auch sind sie das einzige Team der Super League, welches über alle vier Spiele in der Meisterschaft mit den Baslern mitzuhalten vermochte. Zwar ist die Distanz in der Tabelle ziemlich gross, aber in den Direktduellen war nie ein Klassenunterschied festzustellen, wie die Tabelle ihn vermuten liesse. Die Basler mögen die Luzerner Spielweise überhaupt nicht und zeigten sich dementsprechend umständlich und bezwingbar. Die Bilanz präsentiert sich denn auch ausgeglichen. Den ersten Direktvergleich in dieser Saison vermochten die Luzerner in überzeugender Manier mit 3:1 für sich zu entscheiden – es ist bis heute die letzte Meisterschaftsniederlage des FCB. Das zweite Duell wurde unverdienterweise mit 0:1 verloren. Die blau-weissen hätten in dieser Partie mindestens einen Punkt verdient gehabt. Auf diese beiden Spiele folgte in der Rückrunde eine vermeidbare, weil auf individuellen Fehlern basierende, 3:1 Niederlage. Über weite Strecken hielten die Luzerner mit, schlugen sich zum Schluss jedoch selbst. Vor gut einem Monat gab es dann die vorläufig letzte Begegnung der beiden besten Mannschaften in dieser Saison. Man trennte sich in einem spektakulären Spiel mit 1:1.

Heiko Vogel ist mit dem FC Basel als Cheftrainer in der Schweiz noch unbesiegt. Weder in der Meisterschaft noch im Cup vermochte ein Schweizer Club ihn bisher zu besiegen. Eine beeindruckende Bilanz, welche mich positiv stimmt. Wieso? Weil Serien da sind, um gebrochen zu werden. Es ist eine Frage der Zeit, bis sich Vogel geschlagen geben muss. Umso schöner, wenn wir ihm diese erste und so schmerzhafte Finalniederlage verpassen dürfen. Basel zeigt sich trotz des Titelgewinns zwar noch in erstaunlich guter Verfassung, ob sie aber nochmals die 100%-ige Spannung und den damit einhergehenden Willen zu Stande bringen, um den blau-weissen Hammer zu besiegen, darf jedoch durchaus bezweifelt werden.

Nicht zuletzt spielt die allgemeine Sympathie in die Karten des FCL. Landauf landab wünschen sich alle Nicht-FCB Fans eine Niederlage der rot-blauen. Zwar kann man sich nichts davon kaufen, es zeigt aber, unter welchem Erwartungsdruck die Basler stehen. Während zwar die meisten die Luzerner unterstützen, erwarten sie eigentlich einen Sieg der Bebbis. Ein Umstand, welcher den Leuchtenstädtern entgegenkommt. Sie haben nichts zu verlieren und können einzig gewinnen. Ein befreiter und erfrischender Auftritt wird die Folge sein.

Was sie jetzt noch zu machen brauchen, ist wenig. Die Mannschaft muss den Fokus finden und das richtige Zielwasser trinken. Einziger Problempunkt bildet wohl die Nervosität oder gar Übermotiviertheit. Mit dem richtigen Coaching und guten Startminuten, sollte dies jedoch überwunden werden können.

Ich kann es mir nicht wirklich erklären, bin aber äusserst optimistisch für dieses Spiel. Oftmals handelt es sich bei K.O.-Spielen um Zweckoptimismus oder Hoffnung, wenn vom Sieg gesprochen wird. Im innersten bleibt aber oft eine gewisse Skepsis. In der diesjährigen Cupaustragung ist dies jedoch völlig anders. Bereits im Halbfinal empfand ich zu keiner Minute das Gefühl, man könnte verlieren. Und auch für dieses Finale sendet mein Bauchgefühl erneut dieselben Signale. Die Basler Mannschaft darf natürlich keinesfalls ‚unterschätzt‘ werden. Aber wichtiger scheint mir, sie sollten uns keinesfalls unterschätzen!! Wie auch immer. Ich freue mich wie ein kleiner Junge auf dieses Finale. Es wird ein riesen Fest und eine Fete sondergleichen. Erinnerungen an die letzten Cupfinals bestätigen diese Gefühle. Allein die diesjährige Final-Qualifikation war ein Erfolg. Jetzt geht es um die Wurst. Es ist ein einziges Spiel, welches über die Sandoz-Trophäe entscheidet. 90 Minuten der höchsten Konzentration und des Einsatzes. Alles ist möglich. Und, Luzern wird gewinnen, weil sie den grösseren Willen, die grössere Leidenschaft und mehr Kampfbereitschaft zeigen werden als die verwöhnten Frisurenkünstler vom Rheinknie. Und, weil der 12. Mann sich zu 200% hinter die Mannschaft stellen wird. BASEL WIRD ABEGSCHUTTED. Auf jetzt.